Nebelliebe
© Aramesh
Es breitet sich ein Nebelschleier
so zärtlich auf das stille Land,
es steh’n zwei Liebende am Weiher,
zum Himmel schauend Hand in Hand.
Der Nebel küsst den Mondenschein
die Seele fühlt sich leicht und frei;
im Herzen wächst der Wunsch allein,
die Nacht heut ginge nie vorbei.
„Das höchste Gut“, spricht er, „ist Liebe,
nur sie gibt unserem Leben Sinn!“
Sie flüstert: „Ach, wenn es so bliebe…“
und sinkt in seine Arme hin.
Sie sehen sich ins Aug’ aufs Neue,
in denen nur die Liebe wohnt,
sie schwören sich für ewig Treue,
ihr Zeuge ist der Nebelmond.
So haben sie den Bund geschlossen
und gaben überhaupt nicht Acht;
und daraus ist ein Kind entsprossen
im feuchten Nebel dieser Nacht.
Wie man’s betrachtet – einerlei:
die Folgen waren unbedacht.
Die Liebe reichte nur für zwei.
In einer nebeligen Nacht
packt er sein Bündel, nimmt Reißaus,
hat heimlich sich davon gemacht
und Stille senkt sich auf das Haus.
Und die Moral von dem Gedicht:
Im Nebel übe stets Verzicht.