Der Hahn und die Hühnchen

Der Hahn und die Hühnchen
© Aramesh

 

Hört ihr? Es klingt wie ein Alarm -

was ist nur los im Hühnerstall?

Laut gackernd wird dort kundgetan:

Heut feiern wir den Hennenball!

Ort des Geschehens ist die Tenne!

Der Hahn schaut lässig auf die Uhr,;

mit Anmut tänzelt manche Henne,

der Hahn wirft sich in Positur.

Im Labyrinth von Hühnerdamen

herrscht er als Mann so ganz allein

Das gibt ihm den gewissen Rahmen

in seinem Harem Herr zu sein.

Die Hühnermädchen bunt geschmückt,

der Tanz beginnt, die Federn fliegen,

der stolze Hahn ist leicht entrückt,

als sie sich froh im Reigen wiegen.

 

Doch seitlich liegt der Fuchs auf Lauer,

der freut sich diebisch auf den Ball;

vom Braten trennt ihn nur die Mauer

heut ist sein Tag – auf jeden Fall!

Damit der Braten nicht zu trocken

trägt er den Becher im Gepäck

Nun muss er nur ein Hühnchen locken,

(Am besten tut er’s mit Gebäck).

Zuvor gönnt er sich einen Wein,

die Zeit wird im sehr lang,

er schenkt sich einen zweiten ein

und frönt nun seinem Hang.

So hat er sich dem Trunk ergeben,

singt fröhlich laute Lieder,

er hebt den Becher auf das Leben,

er füllt ihn immer wieder.

Dann torkelt er zur Tenne munter,

- für den Moment ist alles still -

Er ruft, „Die Welt wird immer bunter!“

und dass er gern mitfeiern will.

Misstrauisch blickt der Hahn ihn an,

es zaudern Hühnerdamen.

Da bietet er die Kekse an,

Vertrauen schafft den Rahmen.

Nun wird geschwoft, getanzt, gesungen,

heut ist der Fuchs der Hühnerstar;

und als das letzte Lied verklungen,

da wurde allen deutlich klar:

Was hier geschah, war wunderbar!

So danken sie ihr Leben,

das klammernd hing an einem Haar,

dem süßen Saft der Reben.  

 

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