Norus - Die Vorbereitung zum Fest

Pischvas-e Norus
Vorbereitungen für das Frühlingsfest

In den letzten Tagen des alten Jahres ist der jährliche Großhausputz üblich, der sich Chaneh Tekani (Hausschütteln) nennt. Die Iraner legen großen Wert auf Sauberkeit. Deshalb ist das Reinemachen gegen Jahresende eine feste Sitte. Auch die Straßen und öffentlichen Gebäude werden gründlich geputzt und gesäubert. Chaneh Tekani ist ein Symbol für die Befreiung von allem Alten und die Reinigung des Lebensraumes. Jeder will gut vorbereitet, das neue Jahr mit seinen neuen guten Dingen in Empfang nehmen Die Fenster werden mit schönen Blumentöpfen geschmückt und Winterfrüchte werden überall platziert, damit es freundlich ausschaut und nach Blumen und Zitrusfrüchten duftet. Bereits fünfzehn Tage vor dem Fest wird Weizen in Wasser eingeweicht, der so zum Keimen gebracht wird. Er wächst auf einem Teller oder einer flachen Schüssel zu kleinen grünen Schösslingen (Sabze) heran.
Nicht nur der Lebensraum wird geschmückt, sondern es ist auch Sitte, sich neu einzukleiden. Gegen Ende des Jahres wird auch die gute Sitte, einander zu helfen gepflegt, damit alle an der Freude zum Jahreswechsel teilnehmen können. Seit einigen Jahren findet in Form einer Woche der Wohltätigkeit eine Spendeaktion statt, bei der einige staatlichen Organe und Bürgerorganisationen mithelfen.

Am Vorabend des letzten Mittwochs des Jahres (Tscharschanbe-Suri), beginnen die Feierlichkeiten. Auf freien Grundstücken oder in Nebengassen wird ein kleines Feuer entfacht, über das Jung und Alt springen. Dabei sprechen sie zum Feuer die Worte

Meine Blässe für dich, deine Röte für mich, meine Kälte ist dir, deine Wärme ist mir.

Diese Einstellung ist auch bei den Zoroastriern allgegenwärtig. Sie glauben an die duale Existenz des Guten und Bösen auf der Welt: Noruz ist nicht nur ein Neujahrsfest, sondern auch eine Wiedergeburt der Natur und eine symbolische Erneuerung des menschlichen Wesens. Wenn der Tagesanbruch die Nacht verdrängt , wird auch das Böse und Dunkle durch das Licht und die Weisheit besiegt.

Den letzten Freitag des alten Jahres nehmen alle zum Anlass, ihre Toten auf dem Friedhof zu besuchen. Am Vorabend des Jahreswechsels herrscht Hochbetrieb in den Hamams. Jeder möchte den Jahreswechsel so gereinigt wie möglich erleben. Diese Körperreinigung ist ein Ritual. Zur Zeit der Sassaniden haben sich die Iraner am Vorabend des Norus nach einer bestimmten Ordnung, die Körper gereinigt. Zusätzlich war es üblich, den Körper, am nächsten Tag, d.h. am ersten Tag des Frühlingsfestes, in fließendem Wasser, wie in Flüssen und Bächen, zu waschen und einander mit Wasser anzuspritzen, damit der Körper von Sünden befreit wird und auch die Seelenqualen beseitigt werden. Solchen Bräuchen begegnet man im Iran noch immer in alten Volksgruppen, besonders am Hochland in den Gebirgen, wie zum Beispiel bei den Nomaden. Bei ihnen ist es noch immer üblich, die Festtags-, und Hochzeitswaschungen nach bestimmten Bräuchen, in einem natürlichen Bach des Dorfes zu vollziehen.

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